Wer am Freitagabend an der Sportanlage an der Provinzialstraße in Dortmund vorbeikam, hätte nichts Ungewöhnliches vermutet.
Der Kunstrasenplatz des TuS Bövinghausen war voll beleuchtet, auf dem Feld standen Hütchen. Und 15 Spieler des Oberligisten waren zum Training erschienen, um ihren Dienst zu verrichten.
Dabei könnte es schon eine der letzten Trainingseinheiten in der Geschichte des TuS 04 Bövinghausen gewesen sein (RS berichtete). Angeregt unterhielten sich der Platzwart und einige andere Interessierte, wie es wohl weitergehen kann in dem Drama um den Klub von Ajan Dzaferoski. Sie alle hofften auf neue Nachrichten. Der Boss hatte sich angekündigt, ließ sich aber bis zum Trainingsende nicht auf der Sportanlage blicken.
Am Sonntag bei Concordia Wiemelhausen werde man wohl noch einmal spielen, war die einhellige Meinung. Danach könne es schnell vorbei sein mit dem TuS 04 Bövinghausen. Man habe mit Weltmeister Kevin Großkreutz schöne Zeiten erlebt, aber Fußball auf Oberliga-Niveau oder gar in der Regionalliga sei eigentlich hier auch gar nicht möglich, wenn man sich die Rahmenbedingungen auf der Sportanlage mit zum Beispiel einer einzigen Toilette anschaue.
Eigentlich sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es soweit kommen würde, wie nun geschehen. Auch Baris Özbek hatte bei seinem Abschied als Trainer im Spätsommer bereits angedeutet, dass ein Neun-Punkte-Abzug wegen Insolvenz drohen könnte. Inzwischen hat das Amtsgericht Dortmund das Insolvenzverfahren gegen den Klub wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnet. Ein Insolvenzverwalter wurde eingesetzt. Noch hat der Verein Zeit, Beschwerde gegen die Entscheidung einzureichen. Auch deshalb hatten sich einige Menschen, denen der Verein am Herzen liegt, am Freitagabend auf der Sportanlage versammelt. Sie warten auf Antworten. Und überlegen, wie es weitergehen könnte.
Aktuell sieht es so aus, als könnte am Sonntag gegen Concordia Wiemelhausen der letzte Tanz getanzt werden.